Call for papers Kasseler Nahverkehrs-Tage 2019

Thema: Finanzierung des öffentlichen Verkehrs: zwischen leistungsorientierten E-Tarifen, preisgünstigen Flats und Drittnutzerfinanzierung - Call offen bis 14.01.2019

Die Finanzierung des Öffentlicher Personenverkehrs in Deutschland basiert im Wesentlichen auf zwei Säulen, der Nutzer- und Haushaltsfinanzierung. Nachdem viele Jahre die Nutzerfinanzierung durch überproportional steigende Preise an Bedeutung gewonnen hat, haben sich zuletzt die politischen Ziele in vielen Verbünden verschoben: Vor dem Hintergrund von Klimaschutzzielen, dem Überschreiten der NOx-Grenzwerte und wachsenden Verkehrsproblemen in den Ballungsräumen wird der Öffentliche Verkehr als wesentliche Lösung der o. g. Herausforderungen gesehen. Dementsprechend spielen bei der Tarifgestaltung Anreize für eine Mehrnutzung heute eine größere Rolle als die Ergiebigkeit. Die Digitalisierung der Vertriebs- und Informationssysteme führt darüber hinaus zu neuen Möglichkeiten der Tarifgestaltung, wie eine stärkere Entfernungsorientierung und neue, bisher nicht umsetzbare Anreizinstrumente. In mehreren Pilotversuchen, i. d. R. mit dem Smartphone als Kundenmedium, werden aktuell neue Tarifansätze erprobt und evaluiert. Auf der anderen Seite werden durch preisgünstige Pauschalangebote sehr einfache Zugänge zum ÖPNV eröffnet, die keine weitere Leistungsdifferenzierung ermöglichen (z. B. 365-Euro-Jahreskarte in Wien, hessenweites Schülerticket).

Darüber hinaus wird in letzter Zeit häufig über neue Finanzierungsinstrumente diskutiert, bei denen über Drittnutzer bzw. Nutznießer zusätzliche Mittel für den ÖPNV zur Verfügung gestellt werden können, ggf. unter der Voraussetzung eines geänderten Rechtsrahmens. Ein im politischen Bereich häufig genanntes Instrument ist dabei das so genannte „Bürgerticket“, bei dem der ÖPNV über Beiträge der Bewohner finanziert wird.

Die Nahverkehrs-Tage 2019 greifen dieses Zukunftsthema auf und möchten dabei am 19. und 20. September 2019 in Kassel folgende Fragen beantworten: Welche neuen Konzepte gibt es bei der Tarifgestaltung (z. B. Anreiz- und Steuerungsinstrumente)? Welche Wirkungen haben die Einführung neuer Tarifansätze bzw. preisgünstiger Flats? Welche Instrumente der Drittnutzerfinanzierung können als dritte Säule der ÖV-Finanzierung genutzt werden? Wie effektiv sind diese Ansätze? Wie können diese Instrumente rechtssicher umgesetzt werden?

Die Nahverkehrs-Tage bieten ein Forum, auf dem neue wissenschaftliche Erkenntnisse, interessante Ideen und Konzepte sowie erfolgreiche Beispiele im Themenfeld Finanzierung und Tarifgestaltung diskutiert werden. Dabei sollen die Chancen und Möglichkeiten, aber auch die Grenzen neuer Ansätze für den ÖPNV herausgestellt werden.

Folgende thematische Schwerpunkte sollen behandelt werden:

  • Ideen und Konzepte für eine zukünftige Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs,
  • Instrumente der Drittnutzerfinanzierung,
  • Konzeption, Einführung und Evaluation preisgünstiger Flats,
  • Konzeption, Einführung und Evaluation EFM-basierter Tarifansätze,
  • Simulation und Modellierung von Tarif- und Finanzierungsmaßnahmen,
  • Good-Practice-Beispiele aus Forschung und Praxis.

Hierzu gibt es einen Call for papers: Der Call ist offen für alle relevanten Disziplinen und richtet sich gleichermaßen an Vertreter der Wissenschaft und Praxis. Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern sind besonders erwünscht. Das beste Paper eines Nachwuchswissenschaftlers* (Höchstalter 35 Jahre) wird mit dem „Best-Paper-Award“ ausgezeichnet. Interessenten sind herzlich eingeladen, forschungs- und anwendungsorientierte Beiträge einzureichen und ihr Thema aus dem skizzierten Themenfeld einem Fachpublikum zu präsentieren.

Den besten Beitrag von Nachwuchswissenschaftlers (Altersgrenze 35 Jahre) werden mit dem „Best Paper Award Nahverkehrs-Tage 2019“ und einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro ausgezeichnet.

Detaillierte Informationen finden Sie bei unserem Partner MoWiN.net unter https://www.mowin.net/nahverkehrs-tage/.